Nach der letztjährigen Hauptexkursion auf Europäischem Grund (Niederlande-Belgien-Frankreich) war dieses Jahr wieder eine Übersee Exkursion geplant – Ziel war Südamerika/Brasilien. Am Programm standen neben den namhaftesten Stahlwerken des Landes auch die Besichtigung eines der größten Erz-Abbaugebiete der Welt und der Besuch der Universität von Ouro Preto.
Nach 24-stündiger Anreise erreichte die 32-Kopf starke Gruppe etwas müde, aber voller Enthusiasmus den Ausgangspunkt der Exkursion – Belo Horizonte. Gleich nach Bezug des Hotels stand der Besuch des SiemensVAI headquarters an. Am Nachmittag bot sich die Gelegenheit, etwas zu bummeln, bevor wir am Abend über den Dächern von Belo Horizonte zum ersten Mal in den Genuss der Brasilianischen Küche kamen – Churrasco! – reichhaltige Buffets regionaler Spezialitäten und dazu jede Menge ausgezeichnetes Fleisch, das von den Kellnern auf spießen zu den Tischen serviert wird. Gepaart mit ein paar Caipirinhas war dieser Abend die perfekte Einstimmung auf die kommenden Tage. Der zweite Tag führte uns früh morgens in den Itabira-Komplex (VALE – Companhia Vale do Rio Doce), eines der größten Erz-Abbaugebiete der Welt und anschließend nach João Monlevade, wo wir den Abend in den typisch Brasilianischen Straßenlokalen ausklingen ließen. Tags darauf brachen wir nach Ouro Preto auf – die frühere Hauptstadt des Bundesstates Minas Gerais und einstige Goldgräberstadt der portugiesischen Kolonialzeit. Nach Besichtigung der Universität luden die Professoren und Studenten der UFOP (UFOP – Universidade Federal de Ouro Preto) zu Churrasco und Live-Musik, bevor wir am nächsten Tag wieder nach Belo Horizonte fuhren und von dort per Flugzeug die Reise nach Rio de Janeiro antraten.
In Rio angekommen bezogen wir unser Hotel an der Copacabana und wurden von ThyssenKrupp ins „Marius“, eines der besten Restaurants der Stadt zum Díner geladen. Allein schon die Einrichtung, die sehr an den Film „Fluch der Karibik“ erinnert, ist äußerst sehenswert. Der Besuch des neu errichteten Werkes von ThyssenKrupp (TKCSA) in der Bucht von Sepetiba folgte am nächsten Tag. Beeindruckend waren die Dimensionen des Areals – auf einer Fläche von ca. 9 Quadratkilometern steht hier bei Auslastung der Kapazitäten das größte Stahlwerk Lateinamerikas. Im Anschluss lud der CEO die Gruppe auf dessen privates Condominium, wo der Abend bei diversen Speisen und Cocktails mit Live-Musik und Pool seinen Ausklang fand. Einige wackere Krieger hielten durch, um an der Copacabana bei Caipirinha und Kokosnuss den Sonnenaufgang zu genießen. Am Wochenende stand eine Stadrundfahrt mit Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Programm und wir hatten Zeit, das pulsierende Nachtleben der Stadt kennen zu lernen – sei es an der Copacabana oder auch im Szeneviertel Lapa. Ein Teil besuchte auch das „Rock in Rio“-Festival, das ebenso an diesem Wochenende stattfand.
Am Montag ging die Reise weiter nach Volta Redonda zu CSN (Companhia Siderúrgica Nacional) und anschließend nach Paraty, einem Küstenstädtchen zwischen Rio de Janeiro und São Paulo. Hier kamen wir – neben Ouro Preto – nochmals in den Genuss der malerischen Schönheit eines nahezu unberührten Juwels der Kolonialzeit. Am Weg der Küste entlang richtung Süden besuchten wir GERDAU Aços Especiais und in São Paulo schließlich USIMINAS Cubatão (ehemals COSIPA). Nach Abendeinladung der Treibacher AG und ein paar drinks in der SkyBar – mit atemberaubender Aussicht auf die Skyline der 19-Millionen-Metropole – ging es am nächsten Tag nach Sumaré zu Villares Metals, einem Tochterunternehmen der voestalpine/Böhler. Begeistert von der Professionalität und der qualitativ hochwertigen Produktpalette führte unser Weg nach dem Besuch des Werkes zu einer Cachaçaria (Zuckerrohrschnaps-Brennerei – der „Geist“ im Caipirinha), wo wieder reichlich Churrasco und – natürlich – Caipirinha gereicht wurde. Des Nächtens friedselig wieder in São Paulo angekommen, bereiteten sich alle – geschwächt von den Strapazen der vergangenen Tage – auf die Heimreise vor. Da ein Teil der Gruppe die Gelegenheit beim Schopf ergriff, noch eine Woche in Brasilien zu verweilen, fand die Abschlussbesprechung direkt vor Ort statt. Prof. Johannes Schenk und Organisator Michael Skorianz bedankten sich für den tadellosen Ablauf und die trotz hoher Belastung ausgezeichnete Disziplin der Gruppe, ehe die Reise zurück nach Europa angetreten wurde.
Die Erfahrungen und Erlebnisse dieser Reise werden den Teilnehmern sicherlich in Erinnerung bleiben. Nicht nur der Einblick in die Stahlindustrie eines aufstrebenden Landes, sondern vor allem auch das Kennenlernen fremder Kulturen sind prägende Aspekte für die Persönlichkeit und Zukunft der jungen Ingenieure. Gedankt sei hier nochmals den Sponsoren für die Unterstützung, Herrn Eliezer Dias (ThyssenKrupp Steel) und Frau Andrezza Caldeira Andrade (Siemens VAI) für die fabelhafte Zusammenarbeit im Rahmen der Organisation, sowie den Werken/Universitäten für die freundliche Aufnahme, die interessanten Führungen und die exzellente Gastfreundschaft.