CO2 Reduzierung wird immer mehr zu einem drängenden Thema, auch in der Stahlindustrie. Welche Hürden müssen überwunden werden? Welche Änderungen müssen geschehen?

Genau diese Fragen und mehr, werden diesen Donnerstag, 24.03. um 17:30 Uhr, von Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Johannes Schenk in seinem Vortrag beantwortet:

  • Wann: 24.03.2022, 17:30 Uhr
  • Wo: EVENT-LINK
  • Event number: 2732 620 8914
  • Event password: TripleN

 

Transformation zur CO2-freien Stahlerzeugung – Herausforderungen und Chancen

Die rohstoff- und energieintensive Produktion von Eisen und Stahl ist für ein Drittel der globalen industriellen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Bezogen auf die Gesamtemissionsmenge in CO2-Äquvivalent sind dies ca. 7 % weltweit und in Österreich sogar 17 %. Das 2015 verabschiedete Pariser Abkommen legt globale Ziele für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen fest. Die Europäische Union definierte als erster großer Wirtschaftsraum konkrete Zielwerte für die Reduktion des CO2-Ausstoßes bis 2030 mit 50 % und 2050 mit 80 – 95 % im Vergleich zum Basis Jahr 1990. Andere Regionen und Staaten folgten dem Beispiel bzw. sind dabei, solche Zielwerte zu definieren.

Die globale Stahlindustrie hat sich ebenfalls verpflichtet, den CO2-Fußabdruck aus dem Betrieb der Stahlwerke und der Verwendung ihrer Produkte, einschließlich der Nebenprodukte, zu verringern. In den kommenden Jahrzehnten müssen Maßnahmen und neue Technologien umgesetzt werden, um die ehrgeizigen Ziele für eine kohlenstofffreie Stahlproduktion zu erreichen. Die europäische Stahlindustrie hat bereits eine Roadmap zur Transformation ihrer Stahlproduktion zur Erreichung der Klimaziele erstellt. Diese umfasst technologische Konzepte zur direkten Vermeidung von Kohlenstoff (Carbon Direct Avoidance, CDA), die Prozessintegration (PI) sowie die Kohlenstoffabscheidung und -nutzung (Carbon Capture and Utilization, CCU). Die parallele Strategie der Kreislaufwirtschaft zielt auf ein “Zero-Waste”-Konzept ab und ergänzt die oben genannten Wege als übergreifender Ansatz.

Die Herausforderungen, die sich dabei stellen, sind die Entwicklung der neuen Technologien zur industriellen Reife, die Verfügbarkeit von großen Mengen erneuerbarer Energie, insbesondere elektrische Energie und der hohe finanzielle Aufwand für die Investitionen der neuen Stahlerzeugungsanlagen mit der notwendigen Infrastruktur. Bei einem erfolgreichen Gelingen der Transformation kann ein substanzieller Beitrag für das weltweite Klimaproblem geleistet werden. Darüber hinaus ist eine autarke Versorgung der Stahlindustrie mit kostengünstigen, erneuerbaren Energieträgern erreichbar, was ein Wettbewerbsvorteil für die Standorte ist.