Das Bauteil und sein Werkstoff im Detail
Straßen- und U-Bahnen sind das wichtigste Fortbewegungsmittel in dicht besiedelten, urbanen Gegenden. Stell dir vor, es gäbe solche Verkehrsmittel in großen Städten nicht – es würde wahrscheinlich das reinste Chaos ausbrechen!
Dank des ausgeprägten Schienennetzes wird der tägliche Weg zur Arbeit für Millionen Menschen in Großstädten erleichtert. Doch worauf fahren Straßen- und U-Bahnen eigentlich?
In Städten ist es nicht oder nur schwer möglich, gewöhnliche Schienen wie wir sie kennen zu verbauen. Das liegt vor allem daran, dass die Schienen für Straßenbahnen so im Boden verbaut werden müssen, dass andere Verkehrsteilnehmer sie ungehindert überqueren können. Mit der sogenannten Rillenschiene ist dies möglich: Die Räder der Straßenbahn fahren in der Rille, die sich im Schienenkopf befindet. Damit ist es möglich, dass die Schiene vollständig im Boden versenkt wird und es für Auto- oder Radfahrer kaum zu Beeinträchtigungen kommt.
voestalpine
Eine große Herausforderung beim Verlegen der Schienen stellt der oft sehr geringe Kurvenradius dar: die Schienen müssen dabei auf jenen Radius gebogen werden, den der Straßenverlauf vorgibt. Vor allem in engen Kurven werden die Schienen durch die Züge besonders stark belastet, weshalb eine hohe Festigkeit und Verschleißbeständigkeit von höchster Bedeutung ist!
Der Werkstoff
Da Rillenschienen einen Kohlenstoffgehalt von bis zu 1% haben können, stellt sich dadurch auch eine hohe Härte ein, die wiederum für enge Kurvenfahrten benötigt wird. So erreichen zum Beispiel Straßenbahnschienen der voestalpine Donawitz einen Wert von 400 HB (Härte nach Brinell). Stähle mit vergleichbarer Härte werden normalerweise für Einsätze unter extremen Bedingungen – etwa für Anwendungen im Bergbau – eingesetzt.
Schienen, die eine hohe Verschleißbeständigkeit aufweisen, werden als „Put in and forget“-Schienen bezeichnet: Durch die hohe Härte werden Schäden an den Schienen vermieden – eine Wartung aufgrund von Abnutzungen oder Beschädigungen entfällt somit. Durch die zusätzlich sehr lange Lebensdauer der Schienen, sind die „Life Cycle Costs“, also jene Kosten die im Laufe des Einsatzes anfallen, extrem gering. Dies ist nicht nur wirtschaftlich von Vorteil, sondern schont die Umwelt und garantiert Sicherheit über lange Zeit hinweg.