Am Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie wurde unter Leitung von Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr.mont. Jürgen Antrekowitsch, Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr.mont. Stefan Steinlechner und Dipl-Ing. Michael Auer in Zusammenarbeit mit der Firma ARP GmbH ein neues Verfahren entwickelt, welches in Zukunft ein wichtiger Bestandteil des Wertschöpfungskreislaufs in der Stahl- und Zinkindustrie sein soll.
Der neue two-step Dust Recycling (2sDR) Prozess konzentriert sich dabei auf Stäube aus der Elektrostahlerzeugung (EAF) und ermöglicht es Wertstoffe wie Zink, Eisen oder Blei aus dem Reststoff zu gewinnen. Ein wirtschaftlicher Betrieb dieses innovativen Prozesses ist bereits ab einer Anlagenkapazität von 15.000 t Staub pro Jahr möglich und eröffnet neue Möglichkeiten für Betreiber von Stahlwerken. Diese können ihren Staub direkt am Standort weiterverarbeiten, sind damit unabhängig von der Preispolitik großer, zentraler Recyclingunternehmen und erweitern zugleich ihr eigenes Produktportfolio. Zusätzlich können lange Transportwege und der damit verbundene CO2-Ausstoß vermieden werden.
Die Verwertbarkeit des entstehenden Rückstandes in der Baustoffindustrie (Straßenbau, Füllmaterial, usw.) ermöglicht es, mit dem 2sDR-Prozess, eine Zero-Waste Strategie zu realisieren und etablierte Verfahren, die bis zu 70 % deponiepflichtige Restschlacke erzeugen, in den Schatten zu stellen.
Der neue Prozess bietet Unternehmen die Möglichkeit, vor Ort den Schritt von der Wertschöpfungskette hin zu einem Wertschöpfungskreislauf selbstständig zu verwirklichen und leistet einen entscheidenden Beitrag zu einer umweltfreundlicheren und ressourcen-schonenderen Zukunft.
Zum Vergleich: Die weltweite Jahresproduktion an Stahl beträgt 1,8 Milliarden Tonnen, wobei dabei 30-35 Millionen Tonnen Staub anfallen. Knapp ein Drittel davon kann mit dem 2sDR Verfahren aufgearbeitet werden. Eine Tonne Staub enthält dabei rund 280 kg Zink, 300 kg Eisen und 25 kg Blei.